Ein Gruppenbild von 1897 beweist die zeitweilige Existenz des Schützenbundes Laufen, der nur ein kurzes Kapitel in der langen Schützengeschichte von Laufen liefert. In unseren Archiven ist kein Protokollbuch zu finden, doch ermöglichen die Jahresrechnungen, Zeitungsartikel und die Protokolle der Standschützen, wie damals die Schützengesellschaft hiess, einen Rückblick auf ereignisreiche Jahre.
Das Bild vom 3. Oktober 1897 zeigt die Gruppe mit prominenten Persönlichkeiten aus Laufen und der Umgebung:
Hinten: August Schumacher 1871 (Metzgermeister), I. Dübendorfer 1870 (Grellingen), Leo Schaltenbrand 1863 (Sapeur).
Mitte: Zeiger, Ch. Haas 1854 (Schneidermeister), Ch. Indermühle 1872 (Sekundarlehrer, Grellingen), Adolf Gygi 1872 (Chemiker), Militärperson, Walther Gresly 1870 (Anwalt), Zeiger.
Vorne: A. Erzer (Seewen) 1867, Adolf Schnell 1871 (Röschenz), Richard Bünzli 1861 (Direktor), Dr. Jean-Jacques Kleiber 1863 (Arzt), Alexander Boerner 1861 (Soyhiéres), Rinderknecht 1859 (Grellingen), Dr. Emil Tüller 1869 (Tierarzt).
Sofort nach der Gründung des Schützenbundes begann unter der Führung des Arztes Dr. Kleiber der Aufbau der neuen Gesellschaft. Als Startkapital beschaffte man sich bei der Spar- und Leihkasse Breitenbach ein Darlehen von CHF 150.00. Einen wesentlichen Teil davon verschlang der Kauf einer Fahne. Die Schützenzeitung wurde abonniert und konnte von den Mitgliedern im Stammlokal „Rössli“ gelesen werden. Übrigens liegen diese Zeitungen immer noch in unserem Archiv!
Schon im September 1896 arrangierte man an der Wahlenstrasse ein Wildbret- und Sauschiessen mit Festhütte, Musik und Volksspielen, wie Flobert- und Pfeilschiessen oder Käse stechen (wie ging das wohl?). Die unfreundliche Witterung während des Festes hat bestimmt mitgeholfen, dass der gewünschte finanzielle Erfolg ausblieb und mit einem für damalige Zeiten happigen Manko von CHF 135.00 endete.
Doch das Desaster liess die Männer um Dr. Kleiber nicht entmutigen. Bereits im Januar 1897 wurde im freien Feld und im Schnee auf der „Fluh“ das „Laufenthalische feldmässige Ehr- und Grümpelschiessen“ durchgeführt. Und wie der „Birsbote“ berichtete, wurde an einem hellen und freundlichen und gar nicht kalten Tag stehend oder kniend geschossen. Die Vorstadtburgergemeinde stellte das Holz für das Feuer auf dem Festplatz zur Verfügung und der Confiseur Meyer war für den heissen Tee und Kaffee zuständig. Nach dem Schiessen verzogen sich die zahlreichen Schützen zum Schlussakt in den „Ochsen“.
Die rund 20 Schützen des Schützenbundes aus Laufen und Umgebung gehörten zu den Spitzenschützen in der Region. Mit zahlreichen Preisen und Lorbeerkränzen kehrten sie erfolgreich von grossen Schützenfesten Heim. Unter anderen besuchten sie 1896 das Aargauer Kantonale in Baden, 1897 das Kantonale Bern und 1898 das Eidgenössische mit 12 Schützen in Neuenburg. Oft besucht wurden die Anlässe im Jura. 1897 und 1898 belegten sie am Laufentalischen Sektionswettschiessen den 1. Rang. Vorher gewannen meist die Standschützen beziehungsweise die Schützengesellschaft.
Die Leistungen der Schützen wurden regelmässig in den Lokalzeitungen gewürdigt, wie das Beispiel aus dem „Birsboten“ Nr. 61 von 1897 zeigt:
Laufen. (Mitg) Wie bereits in der letzten Nummer mitgeteilt wurde, hat der „Schützenbund Laufen“ am Sektionswettkampf in Bern, an welchem auch ca. 35 ausserkantonale Sektionen nebst 130 kantonale teilnahmen, sich beteiligt und dabei ein ehrenvolles Resultat (100 % Treffer mit 20 Punkt pro Mann) herausgeschossen, ein Resultat, dass gewiss verdient öffentlich erwähnt zu werden. Als Anerkennung hiefür wurde dem Verein das „Schützendiplom“ ausgestellt. Ein Hoch den wackeren Schützen, welche die Ehre unseres Thales in unserer Hauptstadt gerettet haben.
Laufen. Am Kantonalschützenfest in Bern hat Hr. Dr. J.J. Kleiber folgende Preise gezogen: 1. Bronzene und silberne Medaillen; 2. Silberner Becher; silberne Uhr.
Trotz den Erfolgen hatte der Schützenbund mit grossen Schwierigkeiten zu kämpfen. Dies vor allem, weil die Infrastruktur nicht genügte. Anderseits befanden sich die Standschützen in der komfortablen Lage, im Hinterfeld einen eigenen Stand und auf der Fluh für die Feldübungen das Schiessrecht zu besitzen. Die schiessfreudigen Mitglieder des Schützenbundes, konnten ihre Übungen nur auf einem Feldstand im „Rebacker“ (in der Nähe der Fichtenhöfe) durchführen oder mussten mit einem auswärtigen Stand vorliebnehmen.